Was ist ein großes Blutbild? Warum reicht es oft nicht aus? Taugen "normale" Blutwerte zur Orientierung?
Körperliche Erkrankungen führen meist zu einer abweichenden Zusammensetzung des
Blutes. Wenn z.B. infektiöse Erreger auftauchen und sich daraufhin eine bestimmte "Abwehrmannschaft" Leukozyten bilden, zeigt das ein großes Differenzialblutbild an. In der Regel reicht dieses aber nicht aus, um eine ganzheitliche Diagnose zu stellen, geschweige denn eine ursachenorientierte, ganzheitliche Therapie zu entwickeln.
Denn ebenso wichtig, wie Symptome zu behandeln, ist es, zu fragen warum eine Krankheit ausbricht. Es ist daher unbedingt notwendig, eine sehr ausführliche Anamnese, Untersuchung und Blutdiagnostik durchzuführen. Die Werte von Vitaminen, Aminosäuren, Mineralstoffen und Spurenelementen sind nicht im großen Blutbild enthalten! Diese müssen zusätzlich bestimmt und zueinander ins Verhältnis gesetzt werden, um zu verstehen, welche Stoffwechselprozesse, bzw. Organe beeinträchtigt sind. Nur so erkennen wir Krankheiten frühzeitig und unterdrücken nicht nur deren Symptome durch Medikamente mit teils starken Nebenwirkungen, die wiederum durch ein weiteres Medikament unterdrückt werden. Leidtragend ist am Ende unser größtes Stoffwechselorgan, die Leber.
Es ist wichtig, den Mensch in seiner Gesamtheit zu sehen auch bei einer Blutdiagnostik. Referenzbereiche sind allgemein gehalten. Wichtig aber ist, die Individualität jedes einzelnen zu beachten. Ob jemand Leistungssport betreibt oder Couchpotatoe ist wird nur selten beachtet, denn dann zählen auch andere Referenzbereiche. Oft ist erst bei schweren Erkrankungen und starken Organbeeinträchtigungen der Befund im klinischen Sinne positiv. Erfahrungsgemäß deuten sich diese Störungen schon viel früher, da die Werte zwar in der Norm liegen, sich aber keineswegs am Optimum orientieren. Hierdurch lassen sich unter anderem oft körperliches Unwohlsein und mentale Verstimmungen erklären.
Innerhalb der Osteopathie sollte unbedingt eine umfassende Untersuchung der Organe stattfinden. Das ertasten einer organischen Störung durch den Osteopathen gibt erste Hinweise auf beginnende Störungen, welche durch eine Blutentnahme objektiviert und unterstützt werden können. Zahlreiche durchblutungsfördernde, mobilisierende und entgiftende Techniken sind im Handwerkskoffer des Osteopathen vorhanden um ursächliche Dysfunktionen zu erkennen und behandeln.
Schon der Gründer der Osteopathie A.T. Still nahm Stellung zum wichtigen Thema Blut:
"Der Osteopath sucht zuerst die physiologische Vollkommenheit der Form, indem er den knöchernen Rahmen korrigiert, so dass alle Arterien das Blut transportieren, um alle Teile zu ernähren und aufzubauen, und die Venen alle Unreinheiten fort bringen. Auch die Nerven aller Klassen mögen frei und ungestört sein, während sie die Lebenskraft und Dynamik zu allen Abteilungen und dem ganzen System des natürlichen Labors lenken."
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